Marie-Lena Kaiser: those who knew the rules

Heute im ChatBlogForum auf Deutsch und Englisch: Chandana, Tamora, Jan, Theresa, Melanie
Das „Ich“ im „Wir“. Eine Gruppe als Repräsentation einer Gesellschaft im Wandel. Wer sind wir? Wofür stehen wir? Und wie machen wir das gemeinsam möglich?
Eine Performance möglich machen, mit all ihren Diskussionen, Proben, Neubeginnen und neu eingenommenen Rollen.
Proben als demokratischer Prozess?
Der Prozess als Stück, eine Gemeinsamkeit zwischen den beiden Stücken an diesem Abend.
Ja und zwei völlig verschieden Gruppendynamiken.
I liked the beginning, the hesitations, starts, going back, restarting, doing something, no matter what, for the sake of doing something.
And now: Do you know the rules? And does it matter?
And do we have to keep them, if we know them?
Who makes the rules?
Rechthabenwollen.
Not even the camera person makes them, he once got advice from the choreographer herself. How funny is it to watch a group of people trying to be funny keeping the rules or finding out what they are.
Like a game. Social play.

VON WO AUS
Langsam tastend, schmelzend gegen den Boden. Ein Anfang ins Unangefangene: das Beginnen. Den ersten Schritt machen und starten. Etwas Neues.
Rennen, von Aktion zu Aktion. Weg. Irgendwo hin. Hinsetzen, rutschen, rückwärts. Kreiseln. Kreiseln um die Hand.
Fallen, aufdrücken, stehen, drehen. Auf zu – auf zu.
„Es bringt ja nichts, wenn ich richtig bin, aber ihr alle falsch.“
Gruppenzwang.
Also a kind of hidden choir. Or not hidden?
Wie eine Erlösung am Ende, dass der Chor geprobt ist.
What started as a collective with hesitation, curiosity, caution and exploration eventually disintegrated into individuals, weaving in and out of belonging to a collective.
Not always being able to reflect on it. Getting dragged into it without knowing.
Losing individuality in some moments, and fighting to retain it in some others.
It’s a journey.
A never ending story.
Because it didn’t end with the nice perfect choreo with contact improve elements, where everyone did what he/she was supposed to do and where and with whom.
I felt multiple ends/endings but it always continued on.
I agree.
Stattdessen Jubel, Diskussion und Gesang.
VON WEM AUS
Wer darf prominent auf dem Boden liegen, wer oben drauf und wie oder doch lieber auch drunter oder daneben, und sieht das gut aus?
Für wen soll es gut aussehen? Die Kamera? Die Zuschauer? Die Choreographin?
Und wer darf im Lichtkegel stehen? Und wer macht den Lichtkegel?
Whose perspective are we watching? Do we always have the agency to define our own perspective? Even when it is framed and chosen by someone else?
Watching from the outside or participating from the inside.
Running and hiding from the Voyeur.
Agreements, disagreements, collaboration, fights, dynamic changes of leading and following, young, dynamic, in constant change. Moments of equality in listening, doing, decision-making. Moments of recognition. Moments of giving space to the individuals to be individuals while still belonging to a collective.
Abstand… plötzlich Nähe, zu nah. Bedrängen. Ausschluss. Jemanden durch schnelle Bewegung abschütteln. Ein Geheimnis. Ein Mob. Sich verstecken, verstecken vor den (Kamera-) Blicken. Hierarchien des Blicks. Geheimsprache. Flüsternde Absprache. Das Outside-eye. Ohne ständige Bewertung von außen. Unbeobachtet und frei.
Aber wer waren wir denn dann?
Die Musik, das Licht, die Perspektive der Kameras.
A quality: not being afraid to look ridiculous on stage.
MeisterInnen eines selbstbewussten groundings.

WIEDER AUS
Wiederholung. Film und Video in der Kritik. Eine schlechte Aufnahme bleibt schlecht, egal wie oft man sie anguckt. Immer das gleiche, immer gleich schlecht, immer schlecht. Video als ultimative Wiederholung immer gleich.
Und der Aufnehmende kann nicht Teil der Gruppe sein. Er ist immer Betrachter und solange er betrachtet, wird er nicht teil werden können.
Nun wurde aber das Filmen gedoppelt, fandest Du die Streamfilmenden auch nicht top und wie Hinterherlaufende?
Die spezifische Aufnahme ist irrelevant, das Video als ganzes wurde kritisch betrachtet.
Wie meint ihr das? War es nicht ein Spiel zwischen PerformerInnen inklusive einer mobilen Kamera und einer stehenden?
Ich finde, es sind auf jeden Fall die Grenzen dieser Medien aufgezeigt worden. Und wir als Publikum waren auch eher als Outside-eye dabei und eher unwichtig, würde ich sagen.
Ja, das letzte kann ich nachvollziehen.
Dann wär’s vielleicht auch eine Parodie auf die Nabelschau der Künstlerschar mit ihren Entscheidungsproblemsbefindlichkeiten?
Ja und gleichzeitig ein völliges Kaltsein gegenüber der Stream-Kamera. Die mobile Kamera war hingegen ein Mitspieler.
Der Stream-Kamera wurde allerdings einmal sehr explizit ins Auge geschaut.
Ja stimmt.
Das Verstecken vor der Stream-Kamera.
Und Ertapptwerden.
Herrlicher Moment da vorn in der Ecke.
Jap, und der Blick in den leeren Zuschauersaal. „Nur Produktionsbeteiligte“
Maybe this is one little advantage of these film-streaming-things at the moment: it places the topic of watching and being watched – from where, how etc. – into the focus.
Yes and how it does (not) change the rehearsals/production process.
Let’s end the production process of our talk here.